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- Schulden: Situation der Deutschen leicht verschlechtert
Millionen Deutsche sind überschuldet
Mit fast 35.000 Euro stehen die Deutschen im Durchschnitt in der Kreide, wenn sie sich an eine Schuldnerberatung wenden. Der häufigste Grund für eine finanzielle Notlage ist der Verlust des Arbeitsplatzes.

Wiesbaden (dpa/red) - Trotz des niedrigen Zinsniveaus hat sich die Situation überschuldeter Privathaushalte im vergangenen Jahr verschlechtert. Durchschnittlich standen die Menschen, die sich 2014 an eine Schuldnerberatung gewandt hatten, mit 34.504 Euro in der Kreide, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Das war etwas mehr als im Jahr zuvor (32.996 Euro), aber weniger als beispielsweise 2008 (35.967 Euro).
Berechnung: 34 Monate für die Rückzahlung
Bei einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 1020 Euro bräuchten die Schuldner rechnerisch 34 Monate zur Rückzahlung, wenn sie ihr komplettes Einkommen für den Schuldendienst einsetzen könnten. Das ist aber nicht realistisch, sonder nur eine Rechengröße. Diese sogenannte Überschuldungsintensität ist bei Männern (39 Monate) höher als bei Frauen (28). Und noch einen Zusammenhang entdeckten die Statistiker: Je älter ein Schuldner ist, desto höher ist sein Verschuldungsgrad.
Nach Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) sind bundesweit 3,1 Millionen Haushalte überschuldet, in denen sechs bis sieben Millionen Menschen leben.
Jobverlust häufigster Grund für kritische Finanzlage
Verbraucher verschulden sich besonders häufig, wenn sie ihren Arbeitsplatz verlieren. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes war dies bei 19 Prozent der Ratsuchenden der Hauptauslöser. Trennung, Scheidung sowie der Tod des Partners führten bei 12 Prozent zu einer kritischen finanziellen Lage, ebenso wie Erkrankung, Sucht oder Unfall. Weitere wichtige Faktoren waren unwirtschaftliche Haushaltsführung (elf Prozent) und gescheiterte Selbstständigkeit (acht Prozent).